Insolvenzverwalter des Jahres - Das sind die führenden Insolvenzkanzleien
Welche 50 Kanzleien haben den Sprung ins Ranking geschafft, welche Insolvenzverwalter konnten die meisten Verfahren an Land ziehen? Der detaillierte Marktüberblick zeigt, wie sich juristische Schwergewichte und Newcomer 2018 geschlagen haben – und wer für 2019 noch Reserven hat.
Welche Kanzleien und Insolvenzverwalter konnten 2018 bei Gläubigern und Gerichten punkten? Für die WirtschaftsWoche hat der Karlsruher Datenspezialist STP Portal sämtliche Insolvenzverfahren des vergangenen Jahres im Detail analysiert, nach lokalen Schwerpunkten, Verfahrensarten und bestellten Insolvenzverwaltern nebst zugehörigen Kanzleien gerastert. Auf Basis dieser Daten wurde das Kanzlei- und Verwalterranking erststellt, wobei nur eröffnete Insolvenzverfahren über Kapital- und Personengesellschaften in die Bewertung eingeflossen sind. Die Größen und Vermögensmassen der jeweiligen Unternehmen blieben außen vor. Es lassen sich somit zwar keine direkten Rückschlüsse auf den wirtschaftlichen Erfolg einzelner Kanzleien ziehen. Dennoch ermöglicht die Aufstellung einen detaillierten Blick auf das Insolvenzgeschehen 2018 - und auf die nach Verfahrenszahlen führenden Kanzleien und Verwalter.
Die Einstiegsmarke lag bei 36 eröffneten Verfahren. Tiefenbacher Rechtsanwälte, Grub Brugger und BRRS gelang es, die Hürde zu nehmen. 2017 waren sie noch nicht unter den Top 50 Kanzleien.
Drei Verfahren mehr bringen Flöther & Wissing auf die Waage. Nach der Großhavarie von Air Berlin, die Lucas Flöther als Verwalter betreut, dürfte die vergleichsweise ruhige Phase für den Juristen aus Halle an der Saale eine Abwechslung sein - und wohl nicht allzu lange anhalten. Flöther hatte im Dezember einen Anstieg der Unternehmenspleiten prognostiziert. Es sei bereits spürbar, dass vor allem die Autozulieferer, der Handel und die ostdeutschen Länder betroffen sein werden, sagte er.
Und auch das Air-Berlin-Verfahren hält Flöther weiter auf Trab. Im Dezember 2018 hatte er den früheren Großaktionär Etihad auf 500 Millionen Euro Schadensersatz verklagt, da Etihad noch wenige Monate vor dem Insolvenzantrag zugesagt hatte, Air Berlin zu unterstützen. Etihad ist nun zum Gegenangriff übergegangen und versucht, das Verfahren nach London zu ziehen.
An Flöthers Seite stehen unter anderem Frank Grell von Latham & Watkins und Stefan Denkhaus von BRL Boege Rohde Luebbehuesen. Letztere brachten es 2018 auf 40 Verfahren und schoben sich im Ranking vor Anchor, bei denen kurz vor Jahresende noch das Verfahren um den Energieanbieter Deutsche Energie (DEG) auflief. Das Amtsgericht Stuttgart hatte zuvor den DEG-Antrag auf Eigenverwaltung abgelehnt und Anchor-Partner Martin Hörmann das uneingeschränkte Verwalter- Kommando übertragen. In nicht ganz alltäglicher Konstellation durften auch Per Hendrik Heerma von FRH Fink Rinckens Heerma und Malte Köster von WillmerKöster antreten - sie teilen sich die Verwalterarbeit beim Großhändler Unimet. Während Heerma die Holding dirigiert, wurde Köster vom Amtsgericht Verden für die vier operativen Unternehmensteile bestellt. Björn Gehde von Hilgers & Partner steuerte derweil die Berliner Milcheinfuhr GmbH (BMG) durchs Verfahren und trug damit dazu bei, die Kanzleizahlen auf 48 zu steigern.
Die Plätze 30 bis 11
Kurz vor Toresschluss gelang es Horst Piepenburg als Sachwalter des Kettcar-Herstellers Kettler, den auf die Übernahme mittelständischer Unternehmen spezialisierten Finanzinvestor Lafayette von einem Kauf zu überzeugen. Nebst Piepenburg waren Achim Thiele und David Bunzel von Husemann & Partner als Generalbevollmächtigte bei Kettler an Bord. In Summe brachten es Piepenburg Gerling 2018 auf 55 eröffnete Verfahren.
Christoph Niering, Partner von Niering Stock Tömp, hatte 2018 zumindest indirekt ebenfalls mit Piepenburg zu tun. Nachdem Teile des Solarzellenherstellers Solarworld 2017 aus der ersten Insolvenz heraus von Piepenburg verkauft worden waren, meldete das Folgeunternehmen 2018 Insolvenz an. Niering wurde als Verwalter eingesetzt. Torsten Martini von Leonhardt Rattunde durfte sich indes beratend um den Sportwettenveteran Mybet kümmern. Insgesamt konnten die Berliner mit 76 Verfahren ihren lokalen Konkurrenten Voigt Salus überholen, der 2018 auf 67 Verfahren kam. Darunter etwa die Insolvenz der Airline Small Planet, die schon vor dem Germania-Fall für Schlagzeilen sorgte.
Erstaunlich deutlich konnten Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen (MHBK) zulegen. Den Münchnern gelang das Kunststück, ihre Verfahrenszahl 2018 nahezu zu verdoppeln. Auch das neue Jahr ist für MHBK mit einem prominenten Fall gestartet. Axel Bierbach verwaltet den Billig-Stromanbieter BEV.
Der Münchner Wettbewerber Jaffé glänzte derweil gleich mit einer Reihe prestige- wie umsatzträchtiger Verfahren. Im Januar wurde Michael Jaffé Sachwalter der Wefers Gebäudetechnik in Köln. Im Februar wurde er auf Vorschlag der Finanzaufsicht BaFin für die Verwaltung der insolventen Dero Bank eingesetzt. Im März folgte schließlich der wohl größte, in jedem Fall aber spektakulärste Verfahrenskomplex des Jahres: die Milliardenpleite von P&R, bis dahin Marktführer für Direktinvestitionen in Seecontainer. Die Aufklärung des Finanzskandals und die Verwertung der vorhandenen Container dürfte sich noch über Jahre hinziehen.
Die Plätze 10 bis 1
Kurz vor Toresschluss gelang es Horst Piepenburg als Sachwalter des Kettcar-Herstellers Kettler, den auf die Übernahme mittelständischer Unternehmen spezialisierten Finanzinvestor Lafayette von einem Kauf zu überzeugen. Nebst Piepenburg waren Achim Thiele und David Bunzel von Husemann & Partner als Generalbevollmächtigte bei Kettler an Bord. In Summe brachten es Piepenburg Gerling 2018 auf 55 eröffnete Verfahren.
Christoph Niering, Partner von Niering Stock Tömp, hatte 2018 zumindest indirekt ebenfalls mit Piepenburg zu tun. Nachdem Teile des Solarzellenherstellers Solarworld 2017 aus der ersten Insolvenz heraus von Piepenburg verkauft worden waren, meldete das Folgeunternehmen 2018 Insolvenz an. Niering wurde als Verwalter eingesetzt. Torsten Martini von Leonhardt Rattunde durfte sich indes beratend um den Sportwettenveteran Mybet kümmern. Insgesamt konnten die Berliner mit 76 Verfahren ihren lokalen Konkurrenten Voigt Salus überholen, der 2018 auf 67 Verfahren kam. Darunter etwa die Insolvenz der Airline Small Planet, die schon vor dem Germania-Fall für Schlagzeilen sorgte.
Erstaunlich deutlich konnten Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen (MHBK) zulegen. Den Münchnern gelang das Kunststück, ihre Verfahrenszahl 2018 nahezu zu verdoppeln. Auch das neue Jahr ist für MHBK mit einem prominenten Fall gestartet. Axel Bierbach verwaltet den Billig-Stromanbieter BEV.
Der Münchner Wettbewerber Jaffé glänzte derweil gleich mit einer Reihe prestige- wie umsatzträchtiger Verfahren. Im Januar wurde Michael Jaffé Sachwalter der Wefers Gebäudetechnik in Köln. Im Februar wurde er auf Vorschlag der Finanzaufsicht BaFin für die Verwaltung der insolventen Dero Bank eingesetzt. Im März folgte schließlich der wohl größte, in jedem Fall aber spektakulärste Verfahrenskomplex des Jahres: die Milliardenpleite von P&R, bis dahin Marktführer für Direktinvestitionen in Seecontainer. Die Aufklärung des Finanzskandals und die Verwertung der vorhandenen Container dürfte sich noch über Jahre hinziehen.
Die Einzelwertung
Kurz vor Toresschluss gelang es Horst Piepenburg als Sachwalter des Kettcar-Herstellers Kettler, den auf die Übernahme mittelständischer Unternehmen spezialisierten Finanzinvestor Lafayette von einem Kauf zu überzeugen. Nebst Piepenburg waren Achim Thiele und David Bunzel von Husemann & Partner als Generalbevollmächtigte bei Kettler an Bord. In Summe brachten es Piepenburg Gerling 2018 auf 55 eröffnete Verfahren.
Christoph Niering, Partner von Niering Stock Tömp, hatte 2018 zumindest indirekt ebenfalls mit Piepenburg zu tun. Nachdem Teile des Solarzellenherstellers Solarworld 2017 aus der ersten Insolvenz heraus von Piepenburg verkauft worden waren, meldete das Folgeunternehmen 2018 Insolvenz an. Niering wurde als Verwalter eingesetzt. Torsten Martini von Leonhardt Rattunde durfte sich indes beratend um den Sportwettenveteran Mybet kümmern. Insgesamt konnten die Berliner mit 76 Verfahren ihren lokalen Konkurrenten Voigt Salus überholen, der 2018 auf 67 Verfahren kam. Darunter etwa die Insolvenz der Airline Small Planet, die schon vor dem Germania-Fall für Schlagzeilen sorgte.
Erstaunlich deutlich konnten Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen (MHBK) zulegen. Den Münchnern gelang das Kunststück, ihre Verfahrenszahl 2018 nahezu zu verdoppeln. Auch das neue Jahr ist für MHBK mit einem prominenten Fall gestartet. Axel Bierbach verwaltet den Billig-Stromanbieter BEV.
Der Münchner Wettbewerber Jaffé glänzte derweil gleich mit einer Reihe prestige- wie umsatzträchtiger Verfahren. Im Januar wurde Michael Jaffé Sachwalter der Wefers Gebäudetechnik in Köln. Im Februar wurde er auf Vorschlag der Finanzaufsicht BaFin für die Verwaltung der insolventen Dero Bank eingesetzt. Im März folgte schließlich der wohl größte, in jedem Fall aber spektakulärste Verfahrenskomplex des Jahres: die Milliardenpleite von P&R, bis dahin Marktführer für Direktinvestitionen in Seecontainer. Die Aufklärung des Finanzskandals und die Verwertung der vorhandenen Container dürfte sich noch über Jahre hinziehen.
Hendryk Hielscher | Wirtschaftswoche